In der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammern Flensburg und Lübeck meldeten 48 Prozent der Handwerksbetriebe für den Zeitraum April bis Juni 2024 eine gute Geschäftslage. 38 Prozent berichteten von einer befriedigenden und 14 Prozent von einer schlechten Geschäftslage.
„Die aktuelle Konjunktureinschätzung unserer Mitgliedsbetriebe zeigt, dass es eine Frühjahrsbelebung im Handwerk gab“, erklärt Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein. Insbesondere die Aufwärtsbewegung im Baubereich sei angesichts der weiterhin schwierigen Lage im Wohnungsbau sehr erfreulich. „Aber auch die nicht in der Bauwirtschaft tätigen Teile Handwerks verzeichnen eine Verbesserung“, ergänzt Stamer.
Zugleich berichtete allerdings etwa jeder vierte Handwerksbetrieb von rückläufigen Auftragsbeständen und sinkenden Umsätzen. In Teilen des Handwerks bleibt die Lage somit ungeachtet der Verbesserung der Gesamtstimmung durchaus angespannt. Auch für die nächsten Monate rechnet die große Mehrheit der Handwerksbetriebe in Schleswig-Holstein nicht mit einem weiteren Aufschwung: Für das dritte Quartal 2024 erwarten nur 11 Prozent eine Verbesserung der Situation. 69 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung und 20 Prozent mit einer Verschlechterung der Geschäftslage.
„Die Zukunftserwartungen im Handwerk orientieren sich an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Diese dürfte aber auf mittlere Sicht weiter stagnieren. Ein echter Aufschwung im Handwerk ist daher derzeit nicht in Sicht“, betont Stamer. Vor allem im Baubereich sei fraglich, ob die Stimmungsaufhellung im Frühjahrsquartal bereits auf eine längerfristige Trendwende hindeute.
Die Ergebnisse aus den beiden Kammerbezirken
Im Kammerbezirk Flensburg (Kreise Schleswig-Flensburg, Nordfriesland, Rendsburg-Eckernförde und Dithmarschen sowie die kreisfreie Stadt Flensburg) erreichten die Konjunkturwerte im Frühjahr ein Niveau leicht oberhalb des Vorquartals. 50 Prozent der Betriebe sprachen von einer guten, 38 Prozent von einer befriedigenden und 12 Prozent von einer schlechten Geschäftslage (Vergleichswerte des Vorquartals: 44, 44 und 12 Prozent). Damit behauptete sich das Handwerk deutlich besser, als es angesichts der gegebenen Rahmenbedingungen, der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der eigenen Prognose zu vermuten war.
Allerdings bleibt nach wie vor die Unsicherheit über die weitere Entwicklung. Dies zeigte sich auch in der Entwicklung der einzelnen Kennzahlen. Beim Auftragsbestand sprachen jeweils 26 Prozent von einem Plus und einem Minus. Der Umsatz erreichte ein zum Vorquartal vergleichbares Niveau. Die Investitionstätigkeit war dagegen rückläufig (12 Prozent der Betriebe investierten mehr, 30 Prozent weniger als im Vorquartal).
Über die Einzelbranchen hinweg überwogen per Saldo positive Bewertungen der Geschäftslage im Berichtsquartal. Besonders das Bauhauptgewerbe und das Ausbauhandwerk lagen in ihrer Beurteilung des Quartals deutlich oberhalb der prognostizierten Werte.
Im Kammerbezirk Lübeck (kreisfreie Städte Kiel, Lübeck und Neumünster sowie Kreise Herzogtum Lauenburg, Ostholstein, Pinneberg, Plön, Segeberg, Steinburg und Stormarn) meldeten im zweiten Quartal 47 Prozent der Betriebe eine gute, 38 Prozent eine befriedigende 15 Prozent eine schlechte Geschäftslage. Die Lagebewertung im Gesamthandwerk hat sich damit gegenüber dem ersten Quartal klar verbessert (Vergleichswerte: 38, 49 und 13 Prozent).
Die Mehrzahl der Betriebe berichtete von gleich gebliebenen Auftragsbeständen, Umsätzen und Investitionen. Bei rund einem Drittel der Betriebe waren diese Indikatoren jedoch rückläufig. Die Verkaufspreise stiegen erneut leicht an.
Die beste Geschäftslage verzeichnete das Kraftfahrzeughandwerk (57 Prozent gut, 43 Prozent befriedigend, 0 Prozent schlecht). Auch im Ausbauhandwerk meldete mehr als die Hälfte der Betriebe eine gute Geschäftslage (54, 32 und 14 Prozent). Im personenbezogenen Dienstleistungshandwerk (44, 40 und 16 Prozent) und im Gesundheitshandwerk (44, 33 und 23 Prozent) sprach eine relative Mehrheit der Betriebe von einer guten Geschäftslage. Im Bauhauptgewerbe (45, 46 und 9 Prozent), im Handwerk für den gewerblichen Bedarf (35, 43 und 22 Prozent) sowie im Nahrungsmittelhandwerk (30, 50 und 20 Prozent) dominierten die Betriebe mit befriedigender Geschäftslage.