Logo der Handwerkskammer Lübeck

Handwerkskonjunktur: Jeder dritte Betrieb erwartet Verschlechterung

Lübeck 17. Januar 2024 - Die Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung im Handwerk steigt. Für das erste Quartal 2024 rechnet etwas mehr als ein Drittel der Betriebe im Kammerbezirk Lübeck mit einer Verschlechterung der Geschäftslage – deutlich mehr als noch vor drei Monaten. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Lübeck für die Monate Oktober bis Dezember 2023.

Foto: www.amh-online.de

„Das Handwerk hat derzeit wenig Grund, auf gute Zukunftsaussichten zu hoffen. Die Verschlechterung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds und die Kaufzurückhaltung der Kunden machen immer mehr Betrieben zu schaffen“, so Kammerpräsident Ralf Stamer.

Auch weitere Kennzahlen deuten darauf hin, dass vermehrt Schatten am Konjunkturhimmel aufziehen. So berichteten im Rahmen der Umfrage 39 Prozent der Betriebe von gesunkenen Auftragsbeständen und 24 Prozent von rückläufigen Umsätzen. Der Preisauftrieb hat sich im abgelaufenen Quartal zunächst weiter verlangsamt: 70 Prozent der Betriebe meldeten stagnierende Verkaufspreise, nur noch 26 Prozent sprachen hier von einem weiteren Anstieg. Für das Folgequartal rechnet jedoch wieder die Hälfte der Betriebe mit steigenden Preisen.

Gute und befriedigende Stimmung überwiegt – noch

Das letzte Jahresquartal 2023 wurde von den meisten Betrieben noch weitgehend gut bewertet. Für die Monate Oktober, November und Dezember 2023 meldeten 45 Prozent der Handwerksbetriebe eine gute, 41 Prozent eine befriedigende und 11 Prozent eine schlechte Geschäftslage. Zwischen den Gewerbegruppen gab es dabei zum Teil große Unterschiede. Die besten Bewertungen der Geschäftslage kamen aus dem Ausbauhandwerk (62 Prozent gut, 33 Prozent befriedigend und 5 Prozent schlecht) sowie aus dem Kraftfahrzeughandwerk (57, 29 und 14 Prozent). In den meisten anderen Gewerbegruppen dominierten die Betriebe mit befriedigender Geschäftslage, so im Nahrungsmittelhandwerk (20, 60 und 20 Prozent), im personenbezogenen Dienstleistungshandwerk (24, 59 und 17 Prozent) und im Handwerk für den gewerblichen Bedarf (38, 53 und 9 Prozent). Fast jeder vierte Betrieb im Gesundheitshandwerk bewertet seine Lage als schlecht (33, 44 und 23 Prozent). Im Bauhauptgewerbe (41, 42 und 17 Prozent) hat sich der Anteil der Betriebe mit guter Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal wieder etwas weiter verringert. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich der Anteil der Betriebe, die eine schlechte Geschäftslage meldeten, inzwischen sogar fast verdreifacht.

„Die Unternehmen im Bauhauptgewerbe belastet besonders, dass sich die Lage im Bau und ganz besonders im Wohnungsbau noch einmal verschlechtert hat und auch der 14-Punkte-Plan zur Belebung des Wohnungsbaus kaum umgesetzt wird“, kommentiert Ralf Stamer die Stimmung.

Zur insgesamt angespannten Gesamtstimmung trügen aber auch die Auswirkungen von Reformstau, Fachkräftemangel und Belastungen der Unternehmen durch Bürokratie und Kostensteigerungen bei, so Stamer weiter: „Auf den Schultern der Unternehmen liegen enorme Lasten. Gleichzeitig fehlt ihnen Planungssicherheit, um notwendige wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Es ist also kaum verwunderlich, dass viele Handwerksbetriebe mit Pessimismus ins neue Jahr starten.“ Stamer betont gleichzeitig, dass das Handwerk konjunkturelle Schwankungen kennt und darauf reagieren wird. „Das Handwerk hat oft bewiesen, dass es wirtschaftliche Herausforderungen meistern kann. Die Politik ist aber ihrerseits in der Pflicht, verlässlich zu entscheiden und gute Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich Unternehmerinnen und Unternehmer auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können.“

Der Kammerbezirk Lübeck umfasst die kreisfreien Städte Kiel, Lübeck und Neumünster sowie die Kreise Herzogtum Lauenburg, Ostholstein, Pinneberg, Plön, Segeberg, Steinburg und Stormarn. Die Konjunkturumfrage wird vierteljährlich durchgeführt.

Kontakt

Anja Schomakers

Abteilungsleiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit


Andrea Scheffler

Referentin für Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit des Projektes „Freiwilliges Handwerksjahr“, Kampagnenbeauftragte


Aktuelle News

Handwerk feiert 382 neue Meisterinnen und Meister aus 22 Gewerken

Lübeck, 30. September 2024 – Sie sind die Zukunft des Handwerks in Schleswig-Holstein: 382 Frauen und Männer feierten am 29. September bei einem großen Festakt in der Musik- und Kongresshalle Lübeck ihren Meistertitel.

Tag des Handwerks: Zahlreiche Mitmachaktionen in Ahrensburg, Kiel und Ratzeburg

Lübeck, 17. September 2024 – Am 21. September 2024 feiert das Handwerk deutschlandweit den Tag des Handwerks – dieses Jahr unter dem Motto „Zeit, zu machen“. Auch im Bezirk der Handwerkskammer Lübeck laden drei Kreishandwerkerschaften zu Veranstaltungen nach Ahrensburg, Kiel und Ratzeburg ein.

Freiwilliges Handwerksjahr: Vier Ausbildungsberufe in einem Jahr kennenlernen

Lübeck, 16. Juli 2024 – Die Handwerkskammer Lübeck hat zum 1. Juli 2024 ein neues Projekt gestartet, das bundesweit Pionierstatus genießt: Das „Freiwillige Handwerksjahr" (FHJ) ermöglicht es Ausbildungsinteressierten, vier Ausbildungsberufe in einem Jahr kennenzulernen. Für jeweils drei Monate gehen Jugendliche und Studienzweifler in einen Betrieb und probieren einen Handwerksberuf aus. Mehr als 130 Berufe stehen zur Auswahl.

Frühjahrsbelebung im Handwerk, aber gedämpfte Zukunftserwartungen

Lübeck/Flensburg, 9. Juli 2024 – Im Vergleich zum schwachen Jahresauftakt hat sich die Stimmung im schleswig-holsteinischen Handwerk im zweiten Quartal 2024 deutlich verbessert.

Anstieg bei neuen Lehrverträgen im Handwerk

Lübeck, 4. Juni 2024 – Wenige Wochen vor dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres zeichnet sich eine positive Entwicklung ab: Im Bezirk der Handwerkskammer Lübeck haben bis zum 31. Mai 2024 bereits 1.505 Schulabgängerinnen und Schulabgänger ihren Ausbildungsvertrag in einem handwerklichen Beruf unterschrieben.