Handwerkskonjunktur im IV. Quartal 2020
Bei der landesweiten Konjunkturumfrage der Handwerkskammern Lübeck und Flensburg sprachen 56 % der Betriebe von einem guten, 28 % von einem befriedigenden und 16 % von einem schlechten Quartal. Damit lag man etwas unter dem Ergebnis des Vorquartals (Geschäftslagedaten: 53, 39 und 9 %). Die nahezu Verdoppelung der Beurteilung „schlecht“ von 9 auf 16 % zeigt die unterschiedliche Branchenwirkung von Corona.
Die Ergebnisse aus den beiden Kammerbezirken:
Im Kammerbezirk Lübeck (Städte Kiel, Lübeck, Neumünster; Kreise Herzogtum-Lauenburg, Ostholstein, Pinneberg, Plön, Segeberg, Steinburg, Stormarn) berichteten 53 % der Betriebe von einer guten, 29 % von einer befriedigenden und 18 % von einer schlechten Geschäftslage. Die Corona-auswirkungen machten sich beim Umsatz und beim Auftragsbestand (ein Minus bei je 35 %) sowie bei den Investitionen (bei 22 %) bemerkbar. Die Mitarbeiterzahl und die Verkaufspreise blieben konstant. Die besten Branchen-Ergebnisse erzielten einmal mehr das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe. Auch die Gesundheitshandwerke legten stark zu. Am stärksten zeigte sich das Thema Corona im personenbezogenen Dienstleistungshandwerk (mit Friseurhandwerk und Kosmetikgewerbe). Hier wie auch in Teilbereichen bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (Industriezulieferer) trübte sich die Stimmung merklich ein. Im Kfz- wie auch im Nahrungsmittelhandwerk überwogen die guten und befriedigenden Beurteilungen.
Im Kammerbezirk Flensburg (Kreise Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Nordfriesland und Dithmarschen sowie die kreisfreie Stadt Flensburg) urteilten 61 % der Betriebe über das Berichtsquartal mit „gut“, 27 % mit „befriedigend“ und 12 % mit „schlecht“. Erfreulicherweise konstant blieben Beschäftigtenzahl, Auftragsbestand und Umsatz. Die Investitionstätigkeit war gegenüber dem Vorquartal leicht rückläufig. Die Verkaufspreise stiegen dagegen leicht. Auch im Flensburger Kammerbezirk wiesen das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe die mit Abstand die besten Werte auf. Positiv verlief auch das Berichtsquartal im Kfz-Bereich. Unter dem Durchschnittswert im Kammerbezirk lagen die übrigen Branchen. Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf sprachen 30 % über eine schlechtere Geschäftslage (besonders Industriezulieferer). Im Nahrungsmittelhandwerk stieg der Anteil unzufriedener Betriebe auf 27 %. Bei den Gesundheitshandwerken berichteten 37 % über eine schlechtere Konjunktur als im Vorquartal, beim personenbezogenen Dienstleistungshandwerk waren dies 34 %.
Ausblick
Die neuerlichen Corona-Beschränkungen und die ungeklärte Frage, wie lange der 2. Lockdown noch gehen wird, beeinflusst die Erwartungshaltung für das I. Quartal 2021. Nur 15 % der Betriebe glauben an eine bessere und 58 % an eine gleichbleibende Konjunktur, 27 % dagegen an eine schlechtere. Besonders pessimistisch ist die Einschätzung im personenbezogenen Dienstleistungshandwerk mit dem aktuell besonders betroffenen Friseur-Handwerk und dem Kosmetikgewerbe. Hier rechnen rund 40 % der Betriebe mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage. Ein Rückgang von Umsätzen, Aufträgen und der Investitionstätigkeit wird von je einem Drittel der Betriebe prognostiziert. Alles Anzeichen für eine Unsicherheit, die sich zurzeit aufgrund der Corona-Thematik zunehmend breitmacht und die Prognose der weiteren Konjunkturentwicklung im Jahresverlauf erschwert.
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