Ausschnitt aus TV-Szene zur neuen Kampagnenoffensive des Handwerks
Foto: handwerk.de
Kampagne: Handwerk macht Fachkräftebedarf zum Thema
Lübeck/Flensburg, 8. Februar 2022 – Die Handwerkskampagne ruft mit einer provokanten Frage zu gesellschaftlichem Umdenken auf: „Handwerk liegt in der Natur des Menschen. Was hindert so viele daran, es zum Beruf zu machen?“
Deutschland steht vor großen Herausforderungen: unter anderem beim Klimaschutz, bei der Digitalisierung, bei der Modernisierung der Infrastruktur und im Wohnungsbau. Und diese Aufgaben können nicht warten. Entsprechend große Ziele hat sich die neue Bundesregierung bei diesen Themen gesteckt. Erreicht werden können sie aber nur mit Handwerkerinnen und Handwerkern, die die Vorhaben praktisch umsetzen.
Doch im Handwerk fehlen rund 250.000 Fachkräfte – Tendenz steigend. Und das trotz bester Zukunftsaussichten: eine ungebrochen hohe Nachfrage, eine deutlich niedrigere Arbeitslosenquote als in den meisten akademischen Berufen, hervorragende Möglichkeiten sich selbständig zu machen oder einen etablierten Betrieb zu übernehmen. Trotzdem bleiben jährlich rund 20.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, was den zukünftigen Fachkräftemangel verstärkt. Auch in Schleswig-Holstein könnten viel mehr Ausbildungsplätze im Handwerk besetzt werden: Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist hoch, was fehlt, sind die Bewerberinnen und Bewerber.
„Hier stimmt was nicht“, macht das Handwerk daher mit einer bundesweiten Kommunikationsoffensive vom 7. Februar an deutlich und will eine Gesellschaft zum Umdenken aufrufen, die jahrzehntelang Wissen über Können gestellt hat. Dazu rückt die Kampagne Kinder in den Mittelpunkt des Geschehens. Denn mit ihren Händen etwas zu erschaffen, liegt in ihrer Natur und bereitet ihnen Freude. Doch mit zunehmendem Erwachsenwerden gerät das gesellschaftlich aus dem Blick. Vielmehr wird dann häufig als einzig anzustrebender Bildungsweg eine akademische Ausbildung propagiert. Die Folge: Viel zu wenige Menschen wollen Handwerk zum Beruf machen.
Aus Sicht von Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein, macht die Kampagne auf einen jahrzehntelangen Missstand aufmerksam. „Die duale Ausbildung leidet in der Gesellschaft trotz hervorragender Karriereperspektiven immer noch an geringerer Akzeptanz als beispielsweise ein Studium“, so Stamer. „Dieses Ungleichgewicht ist unverantwortlich. Es verschärft auf Dauer die angespannte Fachkräftesituation im Handwerk immer mehr.“ Es müsse endlich in den Köpfen ankommen, dass eine berufliche Ausbildung genauso viel wert sei wie eine akademische. Nur so könne es gelingen, dass wieder mehr junge Menschen den Weg ins Handwerk finden, so Stamer.
Das Handwerk fordert ein Umdenken auf breiter Ebene: Die Politik muss die berufliche Bildung gleichwertig zur akademischen Bildung anerkennen und fördern. In den Schulen gilt es, auch wieder praktische Fertigkeiten zu fördern und im Rahmen der Berufsorientierung die Karrieremöglichkeiten im dualen Bildungssystem als echte Alternative zum Studium aufzuzeigen. Und nicht zuletzt sollten Eltern ihren Kindern die Möglichkeit geben, ihre Interessen und Stärken frei zu entfalten und geistige wie manuelle Fähigkeiten gleichermaßen fördern.
Ab dem 7. Februar ist die Kampagne auf Großplakaten in den Großstädten und für mehrere Wochen in TV-Spots sowie auf Motiven im Internet zu sehen.
Weitere Informationen zur Kampagne: www.handwerk.de.
Kontakt
Anja Schomakers Abteilungsleiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon 0451 1506-191 Telefax 0451 1506-180 aschomakers@hwk-luebeck.de
Andrea Scheffler Referentin für Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit des Projektes „freiwilliges Handwerksjahr“, Kampagnenbeauftragte Telefon 0451 1506-181 Telefax 0451 1506-180 ascheffler@hwk-luebeck.de