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Vollversammlung: Bedingungen für Betriebe verbessern

Lübeck, 9. Mai 2023 – Bei der am 9. Mai tagenden Vollversammlung der Handwerkskammer Lübeck machte Kammerpräsident Ralf Stamer deutlich, dass für das Handwerk Planungssicherheit und stabile Rahmenbedingungen unverzichtbar seien.

Nur so könne es seiner Rolle als Stabilitätsanker gerecht werden, aber auch der Aufgabe als Treiber für die Umsetzung von Zukunftsaufgaben wie der Klima- und Energiewende.

Ralf Stamer betonte in seiner Rede an die Vollversammlungsmitglieder, wie groß der Stellenwert der Branche für Wirtschaft und Gesellschaft sei, gerade auch in Krisenzeiten. Deutlich machte er das unter anderem an der Gründungsbereitschaft der Handwerkerinnen und Handwerker, die in den vergangenen drei Jahren nicht ausgebremst wurde. So sei die Zahl der Mitgliedsbetriebe im Kammerbezirk auf 21.827 angewachsen – ein Plus von vier Prozent im Vergleich zum Jahr 2019.

Als weiteren Beleg für die Robustheit des Handwerks nannte Stamer die weitgehend stabile wirtschaftliche Lage. „Trotz teilweise großer Unterschiede zwischen den Gewerken erleben wir insgesamt eine Branche, die mit viel Pragmatismus Lösungen sucht und findet und die sich für die Zukunft rüstet, indem sie ihre technische Ausstattung verbessert, ihr Personal hält und engagiert um den Fachkräftenachwuchs wirbt.“ Zudem sei der Beitrag des Handwerks zum Gelingen der Klima- und Energiewende unbestritten. „Ohne die Fachkompetenz unserer Betriebe werden wir beim energetischen Bauen und Sanieren, beim Einbau energiesparender und klimafreundlicher Heiztechnik und auch bei der Installation von Solardächern nicht weiterkommen. Das ist in den letzten Monaten mit Nachdruck im öffentlichen Bewusstsein angekommen”, sagte der Kammerpräsident.
 

Handwerk fordert Planungssicherheit


Trotzdem könne das Handwerk die großen Herausforderungen nicht im Alleingang bewältigen. „Durch Einbußen während der Corona-Pandemie und der darauffolgenden Energiekrise mit Inflation und verändertem Kundenverhalten sind unsere Betriebe geschwächt, auch das müssen wir ganz klar feststellen“, so Stamer. Was das Handwerk brauche, seien verbesserte Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, denn: „Nur so können sie Aufträge und Investitionsvorhaben zuverlässig kalkulieren.“

Von hoher Bedeutung sei ein verlässlicher Rahmen für die Wohnungsbau- und Energiewendepolitik. Dazu gehörten auch erfüllbare Vorgaben für den Umbau der Heizungstechnik und realistische Ziele für die energetische Gebäudesanierung, die die Hauseigentümer nicht finanziell überforderten. Stamer forderte klar verständliche und einfach zu beantragende Förderprogramme, wie die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigte, aber bisher nicht umgesetzte Wohneigentumsförderung. Dies betreffe auch Wettbewerbsverzerrungen durch regional unterschiedliche Strompreise. Das führe zu deutlichen Standortnachteilen im wirtschaftlichen Wettbewerb. Stamer lobte die Ankündigung von Bundeswirtschaftsminister Habeck, die Netzentgelte neu zu regeln. Er forderte, dass jetzt Taten folgen müssten.  Ein weiteres Abwarten widerspreche klar dem Ziel der Energie- und Klimawende, umweltfreundliche Energie und umweltfreundliche Standorte attraktiver zu machen.
 

Hohe Integrationsleistung: viele Azubis aus Flüchtlingsländern


In seiner Rede richtete Stamer auch den Blick auf die wichtige Rolle des Handwerks als Ausbilder von Menschen mit Migrationshintergrund. Aktuell hätte jeder achte Auszubildende im Handwerk im Kammerbezirk Lübeck keine deutsche Staatsbürgerschaft, das seien fast 1.200 von 9.500 Auszubildenden. Von den Azubis mit ausländischem Pass stammen fast zwei Drittel aus einem Flüchtlingsland. Mit viel Engagement hätten sich die Betriebe der Integration der neuen Kolleginnen und Kollegen gewidmet, indem sie bei der Wohnungssuche oder bei Behördenangelegenheiten helfen. „Die Integrationsleistung des Handwerks geht dabei oft weit über betriebliche Aspekte hinaus. Nicht wenige Geflüchtete finden durch ihre Handwerkskollegen auch den Weg in den örtlichen Sportverein oder zur freiwilligen Feuerwehr“, so Stamer.

Kammerpräsident Stamer forderte erneut, die Gleichbehandlung von akademischer und dualer Berufsausbildung voranzutreiben. So sei die akademische Bildung kostenfrei, die Meisterfortbildung jedoch bis heute nicht. Die Förderung durch das Aufstiegs-Bafög müsse weiter verbessert werden. In die Ausstattung und die Modernisierung von Hochschulen steckten Bund und Länder jedes Jahr mehrere Milliarden Euro. Für die Modernisierung und Ausstattung aller Bildungsstätten des Handwerks vergebe der Bund zwei Haushaltstitel mit insgesamt 105 Millionen Euro. Dies machte das Ungleichgewicht deutlich. „Diese Mittel reichen schon jetzt nicht aus. Das gefährdet die hohe Qualität der dualen Berufsausbildung in Zukunft.“

Kontakt

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Andrea Scheffler Referentin für Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit des Projektes „freiwilliges Handwerksjahr“, Kampagnenbeauftragte Telefon 0451 1506-181 Telefax 0451 1506-180 ascheffler@hwk-luebeck.de