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Handwerkskonjunktur in Schleswig-Holstein: Wachstumsimpulse fehlen
Lübeck/Flensburg, 8. Oktober 2025 – Die Geschäftslage des schleswig-holsteinischen Handwerks hat sich im dritten Quartal 2025 etwas verschlechtert. Für den Zeitraum Juli bis September 2025 meldeten 44 Prozent der Betriebe eine gute, 42 Prozent eine befriedigende und 14 Prozent eine schlechte Geschäftslage. Damit nahm der Anteil der Betriebe mit guter Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal um zwei Prozentpunkte ab.
„Viele Handwerksbetriebe verzeichnen eine zunehmende Zurückhaltung ihrer Kundinnen und Kunden bei der Erteilung von Neuaufträgen“, erklärt Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein. Die anhaltend schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wirke sich somit auch auf den Einkauf von Handwerksleistungen durch andere Unternehmen, Privathaushalte und die öffentliche Hand aus. „Das Handwerk spürt auf breiter Front, dass derzeit wirtschaftliche Wachstumsimpulse weitgehend fehlen“, resümiert Stamer.
Rund dreißig Prozent der Handwerksbetriebe berichten bereits von sinkenden Umsätzen und rückläufigen Auftragsbeständen. In der Folge halten sich diese Betriebe auch mit Investitionen stark zurück. Diese Entwicklung ist grundsätzlich in allen Bereichen des Handwerks erkennbar – vom Bau- und Ausbauhandwerk über Kraftfahrzeugbetriebe und Dienstleister von Unternehmen und Privathaushalten bis hin zu den Nahrungsmittel- und Gesundheitshandwerken.
Für das vierte Quartal 2025 rechnen die schleswig-holsteinischen Handwerksbetriebe überwiegend mit einer gleichbleibenden Entwicklung: 59 Prozent erwarten keine Veränderung ihrer Geschäftslage, 19 Prozent gehen von einer Verbesserung und 22 Prozent von einer Verschlechterung aus.
Der begrenzte Optimismus resultiert auch aus einem geringen Vertrauen in die Wirtschaftspolitik. Bereits im Sommer hatte die Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht wie im Koalitionsvertrag angekündigt für alle Branchen und Privathaushalte zu senken, für massive Enttäuschung im Handwerk gesorgt. Zudem ist noch nicht absehbar, wann sich das Infrastruktur-Sondervermögen in Form zusätzlicher öffentlicher Investitionen positiv auf die Auftragslage des Handwerks auswirken wird. Hingegen bleiben politisch verursachte Belastungen der Wirtschaft bestehen. Die bereits sehr hohen Sozialversicherungsbeiträge drohen sogar noch weiter zu steigen und die Bürokratiebelastung der Betriebe nimmt unverändert zu.
„Die Bundesregierung muss jetzt endlich eine spürbare Entlastung für Handwerk und Mittelstand liefern, ohne weitere Verzögerungen“, fordert Ralf Stamer. Zwar hat die Bundesregierung in der vergangenen Woche mit ihrer Modernisierungsagenda konkrete Schritte für einen umfassenden Bürokratieabbau angekündigt. „Doch Ankündigungen allein reichen nicht: Es braucht umgehend verbindliche Entscheidungen und eine schnelle Umsetzung – mit Resultaten noch in diesem Jahr“, so Stamer.