E-Mobi_Boot

Im Rahmen des Projekts „E-Mobi_Boot“ entwickelt die Berufsbildungsstätte Travemünde der Handwerkskammer Lübeck innovative Konzepte zur Elektromobilität in der überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) für das Bootsbauhandwerk. Das Bildungsangebot wird durch Weiterentwicklung von bestehenden Lehrgängen und die Einführung eines spezialisierten ÜLU-Lehrgangs für Hochvolt-Systeme verbessert.

Allgemeine Informationen

  • findet an nur drei Schulstandorten in Deutschland statt.
  • umfasst die Fachrichtungen "Neu-, Aus-, Umbau" und "Technik".
  • dauert in der Regel 3,5 Jahre.
  • bietet im Bootsbau eine enge Verzahnung (Lernortkooperation) mit der bundesoffenen Landesberufsschule für Bootsbau und der HWK als Ausrichterin der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen (ÜLU).
  • bildet die meisten Bootsbauerinnen und Bootsbauer in Deutschland aus. Es sind 5 Parallelklassen mit ca. 100 Absolvierenden pro Jahrgang.
  • umfasst insgesamt 13 verschiedene ÜLU-Lehrgänge, davon vier in der Fachrichtung Technik.
  • findet in fünf unterschiedlichen Werkstätten statt.
  • wählen zu ca. 25% die Fachrichtung Technik (26 Personen von 101 im Jahrgang 2022).
    • Technikerinnen und Techniker kommen zu mehr als 50% aus Betrieben an Binnengewässern. Hier entwickelt sich die E-Mobilität auf dem Wasser besonders schnell.

Ansprechpersonen

Tim Bergmann Projektleiter INex E-Mobi_Boot; Ausbilder Bootsbau, Berufsbildungsstätte Travemünde Telefon 04502 887-389 tbergmann@hwk-luebeck.de

Sandra Lück Sachbearbeiterin Beschaffungen, Sonderprojekte, Berufsbildungsstätte Travemünde Telefon 04502 887-330 slueck@hwk-luebeck.de

Ausbildungen im Bootsbau nach Fachrichtung (FR)
HWK Lübeck

Ausbildungsbetriebe der FR Technik nach Standort
HWK Lübeck

Ausbildungsbetriebe im Bootsbau nach Fachrichtung (FR)
HWK Lübeck

Auszubildene in der FR Technik im Bootsbau nach Bundesland
HWK Lübeck

Das Projekt: E-Mobi_Boot"

Das Projekt kurzgefasst

  • soll allen Azubis im Bootsbau sowie Segelmacherinnen und Segelmachern eine Sensibilisierung zum Thema Hochvolttechnik ermöglichen. („Fachkundig unterwiesene Person für Hochvolt“).
  • zielt auf die Möglichkeit für Bootsbau-Azubis der FR Technik, die Qualifizierungsstufe 2E („Fachkundige Person für Hochvolt“) zu erlangen.
  • wird Inhalte der Elektromobilität in zwei bereits bestehende ÜLU Lehrgänge implementieren und einen neuen ÜLU-Lehrgang entwickeln.

Boote werden seit langem von Verbrennungsmotoren angetrieben, was zu starken Lärm- und Kraftstoffemissionen führt. Mit der aufkommenden Elektromobilität im Bootsbau kann jedoch ein aktiver Beitrag zur Energie- und Mobilitätswende geleistet werden. Elektroantriebe sind umweltfreundlich, leise und kostensparend, was eine nachhaltige Nutzung der Gewässer ermöglicht.

Die Elektromobilität stellt neue Anforderungen an die Fachkräfte im Bootsbau, die jedoch bislang nicht nachhaltig in der überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) verankert sind. Ausbildungsinhalte wie Grundlagen der Elektrik sind derzeit nicht in den ÜLU-Lehrgängen für alle angehenden Bootsbauerinnen und Bootsbauern enthalten. Die Bootsbranche benötigt neue Schulungsangebote, die die besonderen Gegebenheiten an Bord bei modernen elektrisch angetriebenen Booten abbilden.

Hier setzt das Projekt „E-Mobi_Boot“ an. Es zielt darauf ab, die Elektromobilität in die ÜBA der Bootsbauer/-innen und Segelmacher/-innen zu integrieren und die künftigen Fachkräfte sowie Ausbildenden an berufsbildenden Schulen entsprechend zu qualifizieren.

Ziel des Projektes „E-Mobi_Boot“ ist es, die Veränderungsprozesse im Bootsbau aufzugreifen und die Ausbildungsinhalte und -methoden anzupassen, um die Ausbildung im Bootsbauhandwerk zukunftsfähig zu machen. Die Kompetenzen von Auszubildenden und Ausbildenden in den Bereichen Technologie und Nachhaltigkeit sollen gefördert werden. Die neuen Inhalte sollen sowohl in die ÜLU als auch in den Berufsschulunterricht eingeführt werden. Der Wissenstransfer erfolgt in die weiteren ÜBA-Standorte im Bootsbauhandwerk deutschlandweit. Das Projekt „E-Mobi_Boot“ leistet somit einen wichtigen Beitrag für diese spezifische, aber nicht unbedeutende Branche.

„E-Mobi_Boot“ modernisiert die überbetriebliche Ausbildung im Bootsbauhandwerk. Dazu wird das Projektteam:

  • eine E-Learning-Schulung zur Sensibilisierten Person HV 1E für alle Auszubildenden im Bootsbau entwickeln und anbieten.
  • den bestehenden Lehrgang „ÜLU Boot-E“ modifizieren und durchführen, als Basislehrgang für Elektroinstallationen bis 48 Volt.
  • einen freiwilligen Lehrgang „Boot HV 2E“ entwickeln, testen und einführen, der sich an Auszubildende mit Schwerpunkt Technik richtet, um sie auf Arbeiten an Hochvolt-Systemen im spannungsfreien Zustand vorzubereiten.
  • den bestehenden Lehrgang „ÜLU Boot-A“ hinsichtlich Hybridantriebe modifizieren.
  • die Elektromobilität in den Berufsschulunterricht der bundesoffenen Landesberufsschule Bootsbau implementieren und eine Schulung zur „Fachkundig unterwiesenen Person für Hochvoltsysteme in Fahrzeugen (Stufe 1E“ für alle Bootsbau- und Segelmacher/-innen entwickeln und anbieten.
  • freie Fortbildungsangebote für betriebliche Mitarbeitende entwickeln, wie den Einbau von Elektroantrieben oder die Umrüstung von Booten mit Verbrennungsmotor auf Elektroantrieb.
  • eine exemplarische Werkstattausstattung beschaffen, darunter Außenborder, Innenborder, Hybridantriebe und Peripherie-Systeme wie z.B. Energiespeicher, Steuerung und Spannungswandler.
  • im Sinne des Wissenstransfers „Train the Trainer“ Schulungen anbieten, um die Kenntnisse im Bereich der Elektromobilität bundesweit in die Berufsausbildung einfließen zu lassen. 

Das Projekt behandelt innovative Themen wie Elektromobilität, Anforderungen an das Werftpersonal, Sicherheitsunterweisungen und Grundlagen der Elektrik für die berufliche Bildung von Bootsbauern und Segelmachern. „E-Mobi_Boot“ qualifiziert angehende Fachkräfte mit neuen Schulungsangeboten, die die Gegebenheiten an Bord abbilden. Erkenntnisse aus der Hochvolttechnik im Kfz-Handwerk werden adaptiert, sodass die Fachkräfte theoretische Grundlagen und praktische Fertigkeiten im Umgang mit Hochvoltsystemen erlernen. Diese Vorbereitungen sind notwendig, um Schutzmaßnahmen gegen elektrische Schläge und Kurzschlüsse zu vermitteln und den Anforderungen der gesetzlichen Unfallversicherung gerecht zu werden.

Das Projekt verbessert die überbetriebliche Ausbildung im Bootsbau qualitativ, indem es Transformationsprozesse und technologische Neuerungen integriert. Lehrgänge werden modifiziert, neue Lehrgänge entwickelt und moderne Ausstattung eingesetzt, sodass sowohl Auszubildende als auch ausbildende Kräfte neue Kompetenzen in Nachhaltigkeit und Technologie im Bootsbau entwickeln können.

Die Elektromobilität in der Bootsbranche befindet sich noch in der Anfangsphase, sowohl bei E-Antrieben als auch bei der Landstromversorgung. Die Entwicklung der Antriebstechnik von Booten ist stark von der Automobilindustrie abhängig. Der Markt für umweltfreundliche E- und Hybrid-Antriebssysteme wächst, steht jedoch noch in der Entwicklung. Technische Herausforderungen umfassen unter anderem die Langlebigkeit der Systeme, Gewicht, Überhitzungsschutz und Ladeinfrastruktur.

Das Projekt "E-Mobi_Boot" wird gefördert im Rahmen der Initiative für eine exzellente überbetriebliche Ausbildung (INex-ÜBA) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). "INex-ÜBA" wird durchgeführt vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).

Logo - E-Mobi_Boot

Logo - Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend