Frauen im Handwerk (v.l.): Monja Rönneburg, Saskia Jahnel und Theresa Maria Tyroller, Jana Klausberger und Angela Ziemer
HWK Lübeck

Frauen im Handwerk 

Frauen sind keine Ausnahme mehr im Handwerk. Angesichts des Fachkräftemangels und der wachsenden Nachfrage bieten sich neue Karrierechancen. Während traditionelle Rollenbilder in der Gesellschaft zunehmend überwunden werden, zeigen immer mehr Frauen, dass sie im Handwerk erfolgreich sind – sei es als Auszubildende, Meisterinnen oder Unternehmerinnen.
Seien Sie dabei und gestalten Sie die Zukunft des Handwerks mit!

Frauen im Handwerk im Wandel der Zeit 

In Städten wie Köln, Rostock oder Nürnberg gab es zahlreiche selbstständige Handwerkerinnen. Manche waren sogar Mitglieder der Zünfte.

Frauen wurden aus den Zünften verdrängt aufgrund schlechter werdender Lebensumstände und weil Männer um ihre wirtschaftliche Stellung fürchteten. Sie mussten sich Zulassungs- und Beschäftigungseinschränkungen bis hin zu Berufsverboten beugen. 

In Rechtsschriften sowie Zunftbriefen wurde die Behauptung aufgestellt, um Mitglied einer Zunft zu sein, das männliche Geschlecht die Voraussetzung sei. So verschwanden Frauen fast komplett aus dem Bild des Handwerks.

Frauen waren wieder mehr sichtbar im Handwerk und ersetzten viele Männer, siehe die sogenannten "Trümmerfrauen". Doch nach Kriegsende, sobald wieder genügend Männer arbeitsfähig waren, mussten die Frauen ihre Positionen oft wieder aufgeben.

Frauen wurde die Arbeit auf dem Bau bzw. im Baugewerk allgemein offiziell verboten.

Erst jetzt wurde das vollständige Berufsverbot für Frauen im Bauhandwerk aufgehoben.

Heute haben Frauen die Möglichkeit, sich frei zu entscheiden und ihren Traumjob im Handwerk auszuüben. Aus über 130 Gewerken können sie wählen und machen knapp ein Drittel der Belegschaft im Handwerk aus. 

Kennzahlen aus dem Kammerbezirk

Hier können Sie eine kleine Übersicht sehen, wie viele Frauen bei uns im Kammerbezirk eine Ausbildung oder die Meisterprüfungen machen. Auch zahlreiche Frauen aus dem Ausland möchten Fachkräfte im Handwerk von Morgen werden und absolvieren die verschiedenen Beurfswege. 

Geschlechterverhältnis der Auszubildenden im Jahr 2024
HWK Lübeck

Im Jahr 2024 waren 14 Prozent der Auszubildenden mit Migrationshintergrund Frauen.
HWK Lübeck

Die drei zahlenstärksten Gewerbegruppen in der Ausbildung bei Frauen im Jahr 2024
HWK Lübeck

Die weiblichen Auszubildenden mit Migrationshintergrund kamen am häufigsten aus Syrien, von den Philippinen und aus Polen im Jahr 2024.
HWK Lübeck

Geschlechterverhältnis bei den Meisterprüfungen im Jahr 2024
HWK Lübeck

Weibliche Erfolgsgeschichten und Vorbilder

Monja Rönneburg

Alter: 33 Jahre
Beruf bzw. Abschluss: Konditormeisterin
Unternehmen: Bäcktakulär - Konditorei Monja Rönneburg
Position: Geschäftsführerin und Inhaberin

Webseite:  Konditorei Bäcktakulär

Auf jeden Fall die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Ich arbeite gerne kreativ und bin gern frei in der Ausgestaltung meiner Arbeit. Ich möchte gern das tun, was mir Spaß macht. Außerdem ist es einfach schön, Gäste glücklich zu machen.

Ehrlich gesagt: Zufall und Nachfrage. Ich habe ein Interview mit einer Konditorin gesehen, die ursprünglich erst etwas anderes gelernt hat. Da dachte ich: Das kann ich auch! Nach meiner Ausbildung habe ich mit Auftrags-Torten angefangen. Dann wollte ich den Betrieb vergrößern, bin dann auf unseren jetzigen Standort gekommen und habe schließlich das Café eröffnet.

Ich habe mit Hochzeitstorten und anderen Aufträgen angefangen. Mit Corona ging die Nachfrage dann fast komplett zurück und wir mussten uns etwas einfallen lassen. Mein Mann und ich haben dann beschlossen, „To-Go-Wochenendverkäufe" von Kuchen und Gebäck anzubieten. Die Aktion wurde sehr gut angenommen, sodass wir uns Anfang 2024 für das Café als neuen Standort entschieden haben. Nebenbei habe ich auch immer schon Backkurse angeboten. Es macht mir Spaß, anderen Einblicke in mein Handwerk zu geben.

Auf mein Team. Es ist einfach toll, mit diesen engagierten Menschen zu arbeiten. Ich gebe ihnen viel Freiraum, aber damit geht auch viel Verantwortung einher. Wir leben hier den Austausch und das Miteinander.

Es ist normal, auch mal zu scheitern. Man muss auch an seine Grenzen stoßen, um dann den eigenen Weg zu finden. Auch ohne Abitur kann man viel erreichen. Lass es laufen - du findest deinen Weg auf jeden Fall. Und vor allem: Du musst nicht in allem immer die Beste sein.

Manja Rönneburg
Foto: Carl Planthaber

Angela Ziemer

Alter: 56 Jahre
Beruf bzw. Abschluss: Maßschneidermeisterin & Betriebswirtin im Handwerk
Unternehmen: Angela Ziemer - Die Maßschneiderin
Position: Geschäftsführerin, Obermeisterin der Landesinnung Mode schaffendes Handwerk Schleswig-Holstein, Vorsitzende des Bundesverbandes des Maßschneiderhandwerks

Webseite: Angela Ziemer - Die Maßschneiderin | Kiel

Angela Ziemer
Foto: HWK Lübeck

Meine Oma war auch Schneiderin - sie hatte immer Modezeitschriften, die haben wir uns immer gemeinsam angesehen. Ich habe mir früh meine eigene Kleidung selbst genäht und das habe ich dann mit einer Ausbildung professionalisiert. Allerdings habe ich im Handwerk keinen Ausbildungsplatz gefunden, weshalb ich dann in der Industrie gelernt. Danach habe ich mir aber eine Anstellung im Handwerk gesucht und bin dabei geblieben.

Vor allem meine Familie. Einerseits hat mir meine große Schwester den Ausbildungsplatz besorgt. Zum anderen habe ich mir mit meinen Geschwistern mein Zimmer geteilt und habe mich dann auch gern ab und zu in den Keller zurückgezogen. Dort stand die Nähmaschine. Die Ermahnung meiner Mutter, die Maschine nicht anzufassen, hat sie natürlich nur noch spannender gemacht. Dass ich im Handwerk keinen Ausbildungsplatz bekommen habe, hat mich motiviert, irgendwann selbst Ausbildungsplätze zu schaffen.

Ich habe ganz klein in meinem WG-Zimmer angefangen - dort habe ich mit Kleidung für die Kommilitoninnen meines Freundes begonnen. Dann hat sich das nach und nach verbreitet. Es kamen immer mehr Aufträge dazu. Dann habe ich mir mit einer Künstlerin ein Atelier geteilt und wir haben uns gegenseitig beworben. Das hat uns beiden geholfen, Fuß zu fassen. Als die Aufträge mehr wurden, habe ich mir eigene Räumlichkeiten gesucht. 

Auf meine Auszubildenden. Alle, die wollten, haben auch eine Anstellung im Handwerk gefunden. Ich habe zu allen auch noch Kontakt und ab und zu kommen sie dann einfach im Atelier zu Besuch vorbei. Das ist dann immer eine große Freude. Auch der Austausch mit den Kolleginnen hier in Schleswig-Holstein ist toll. Sie sind alle immer dabei, wenn es darum geht, unser schönes Handwerk zu präsentieren.

Saskia Jahnel und Theresa Maria Tyroller

Alter: 29 und 31 Jahre
Beruf bzw. Abschluss: Gold- und Silberschmiedemeisterinnen
Unternehmen: Seemannsgold OHG
Position: Geschäftsführerinnen und Inhaberinnen

Webseite: Seemannsgold

Jahnel: Ich habe in der Schulzeit ein Praktikum bei einem Goldschmiedebetrieb gemacht und mich anschließend dort für eine Ausbildung beworben. Das hat zum Glück geklappt. 

Tyroller: Bei mir sind viele aus der Familie selbstständig im Handwerk aktiv. Ich habe dann zunächst ein Lehramtsstudium absolviert und habe auch beide Staatsexamen abgelegt, mich dann aber doch für das Handwerk entschieden. Und ich bin auch froh darüber!

Jahnel: Neben meinen Eltern war das auch unser Trachtenverein. An den Trachten sind so schöne, filigrane Schmuckarbeiten, die mich fasziniert haben. Ich wollte wissen, wie solche Stücke entstehen. Deshalb habe ich erst ein Praktikum und dann die Ausbildung bei dem Betrieb gemacht, der für unseren Verein die Sachen hergestellt hat.

Wir haben uns auf der Meisterschule kennengelernt. Wir haben gleich gemerkt: Das passt. Wir ergänzen uns sehr gut, auch handwerklich. Außerdem vertreten wir auch die gleichen Werte, was ein gesundes Arbeitsklima und Nachhaltigkeit angeht. Im Team waren wir einfach noch besser, selbst in stressigen Situationen. Deshalb haben wir uns als Duo für die Selbstständigkeit entschieden. Gemeinsam haben wir unseren Businessplan erarbeitet und uns die vielen Behördengänge und alles, was sonst noch so dazugehört, aufgeteilt. Jede allein hätte sich vermutlich nicht selbstständig gemacht. Jetzt haben wir den Vorteil, dass wir uns ab und zu auch mal einen Tag Auszeit für einen privaten Anlass nehmen können, weil wir wissen: Die jeweils andere ist da und macht den Laden auf.

Dass wir die Unternehmensgründung trotz aller Hürden - von Problemen auf der Baustelle bis hin zur Bürokratie - durchgezogen haben. Wir wurden hier im Ort sehr offen aufgenommen und fühlen uns wohl. Wir haben bereits erste Stammkundschaft, die in ihrem Urlaub extra zu uns kommt. Das ist einfach eine tolle Wertschätzung unserer Arbeit. Außerdem sind wir stolz darauf, dass wir nur ein Jahr nach der Gründung bereits eine Gesellin anstellen konnten. 

Tyroller: Alles kann sich jederzeit ändern! Ich selbst bin ja auch ein Beispiel dafür, dass man seinen Weg auch wechseln kann. Manche Zufälle ergeben im Nachhinein auch einen Sinn. Hätte ich nicht erst studiert, wären Saskia und ich uns in der Meisterschule nicht begegnet. Und wenn ich mich hier im Laden so umschaue, dann war das alles gut so.

Saskia Jahnel und Theresa Maria Tyroller
Foto: HWK Lübeck

Jana Klausberger

Alter: 34 Jahre
Beruf bzw. Abschluss: Bäckermeisterin
Unternehmen: Bäckerslüüd Kollektivbäckerei Eutin eG
Position: Vorständin der Genossenschaft und Betriebsleiterin

Webseite: Bäckerslüüd

Jana Klausberger
Foto: HWK Lübeck

Obwohl ich in einem Handwerksbetrieb aufgewachsen bin – in der Bäckerei, die meine Großeltern und Eltern über 45 Jahre geführt haben – stand das Handwerk nach der Schule zunächst nicht auf meinem Plan. Ich habe erst einmal studiert. Doch im Master-Studium wuchs der Wunsch, mit den Händen zu arbeiten. Ich habe mich auch für andere Handwerksberufe interessiert, bin aber schließlich beim Beruf meiner Mutter und meines Großvaters gelandet – und das mit voller Überzeugung.

Es war mir schon immer wichtig, einer sinnvollen und sinnstiftenden Arbeit nachzugehen. Das war auch im Kulturbereich, meiner ersten Ausbildung, so. Fürs Handwerk habe ich mich dann entschieden, weil ich die Hoffnung hatte, hier noch mehr bewegen zu können. Das Aufwachsen in einer Handwerks-Bäckerei hat mich mit Sicherheit stark geprägt. Während meiner Ausbildung und Arbeit als Bäckerin hatte ich tolle Menschen um mich, die mich inspiriert haben und mich bis heute begleiten.

Es war uns wichtig, dass es in Eutin weiterhin eine Handwerksbäckerei geben sollte, dafür haben wir nach einem zukunftsfähigen Modell gesucht. Gemeinsam mit Personen aus dem Freundeskreis und dem Team haben wir Bäckerslüüd als Genossenschaft neu gegründet. So können Mitarbeitende und alle Interessierte gemeinsam Verantwortung übernehmen und die Bäckerei gestalten. Für mich ist das Genossenschaftsmodell eine große Chance für das Handwerk: solidarisch, nachhaltig und gemeinschaftlich.

Ich bin stolz darauf, dass wir den Mut hatten, neue Wege zu gehen – auch gegen Widerstände. Mit unserer Genossenschaft zeigen wir, wie lebendig, innovativ und gemeinschaftlich Handwerk heute sein kann. Und es macht mich glücklich, dass wir die Menschen in Eutin und Umgebung täglich mit gutem Brot versorgen.

Ein Gründungsprozess kostet viel Zeit und Energie. Plant das mit ein. Und sucht euch Verbündete! Gemeinsam geht es besser. 

Ute Höhn

Alter: 50 Jahre
Beruf bzw. Abschluss: Bestattermeisterin
Unternehmen: Sarrahs Bestattungen
Position: Geschäftsführerin und Inhaberin

Webseite:  Sarrahs Bestattungen • Schönberg

Das Handwerk war durch den elterlichen Betrieb natürlich schon immer Teil meines Lebens. Nach der Schule habe ich zunächst eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Radiologieassistentin gemacht. Ich wollte zunächst etwas anderes kennenlernen, habe mich dann aber doch für eine Ausbildung im Bestatter-Handwerk entschieden und dann nach der Ausbildung gleich den Meistertitel gemacht. Das medizinische Grundwissen aus meiner ersten Ausbildung ist für meine jetzige Arbeit aber auf jeden Fall auch praktisch. Das Tolle an unserem Handwerk ist, dass man das Gesamtpaket hat: Sowohl die klassische Büroarbeit, den engen Kontakt mit Menschen und auch die handwerkliche Arbeit. Es ist absolut abwechslungsreich und fordert einen geistig wie körperlich.

Definitiv meine Eltern. Sie haben mir vorgelebt, was es bedeutet, einen Betrieb zu führen und was bei unserem Berufsfeld alles dazugehört. Mein Umfeld war auch nicht überrascht, dass ich diesen Weg einschlage. Während meine Eltern leider noch mit ablehnenden Reaktionen auf ihren Beruf umgehen mussten, war das bei mir zum Glück anders. Heute ist die Reaktion sehr respektvoll, der Beruf wird mehr geschätzt.

Meine Eltern haben uns Geschwister gefragt, wer es sich vorstellen könne, den Betrieb zu übernehmen. Ich war diejenige, die das gerne wollte. Wir haben uns dann daran gemacht, die Übergabe fachlich vorzubereiten. Der Übergang verlief sehr reibungslos und ich bin froh, dass meine Eltern auch jetzt noch dabei sind. Sie stehen mir mit ihrem Rat und ihrer Erfahrung weiterhin zur Seite, was sehr wertvoll ist. Zwar treffe ich die Entscheidungen für den Betrieb, aber es ist toll, dass ich mit meinen Eltern Austauschpartner habe, die auch fachlich nachvollziehen könne, worum es geht.

Auf das Gesamtpaket: Vor allem darauf, dass ich das weiterführen kann, was meine Eltern aufgebaut haben. Dass wir als Familienbetrieb funktionieren und alles harmonisch läuft. 

Habt den Mut, euren Weg zu gehen, auch wenn andere Bedenken haben. Ihr solltet auch auf euer Bauchgefühl hören.

Profilbild Ute Höhn

Ute Höhn
Foto: HWK Lübeck

Lea Arndt

Alter: 33 Jahre
Beruf bzw. Abschluss: Tischlermeisterin & Holztechnikerin
Unternehmen: Holzschwester
Position: Geschäftsführerin und Inhaberin

Webseite:  Holzschwester

Profilbild Lea Arndt

Lea Arndt
Foto: HWK Lübeck

Da bin ich meinem Bauchgefühl gefolgt. Meine Familie ist komplett im kaufmännischen Bereich aktiv, sodass ich sozusagen das „Handwerkerschaf“ der Familie bin. Nach meinem Abitur habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich der Pflege gemacht. In diesem Jahr habe ich sehr viel für mein Leben gelernt. Anschließend wollte ich aber nicht in diesem Bereich bleiben. Ich habe überlegt, was mir im Alltag helfen würde. Da war ganz klar: Ich gehe ins Handwerk. Der Werkstoff Holz gefiel mir sehr, weshalb ich mich für eine Ausbildung zur Tischlerin entschieden habe. Schon im ersten Ausbildungsjahr habe ich gemerkt, dass das genau das Richtige für mich ist!

Das war mein Umfeld in meinem Ausbildungsbetrieb. Ich hatte tolle Menschen um mich herum, die mich herzlich aufgenommen haben und ihr Wissen bereitwillig mit mir geteilt haben. Es war völlig in Ordnung, wenn ich nicht alles sofort wusste oder auch mal etwas schiefging. Solange ich engagiert und interessiert war, stand mir immer jemand zur Seite, der mich in die richtige Richtung gelenkt hat.

Ich habe an einem Projekt teilgenommen, das Coachings für Betriebsgründungen angeboten hat. Ich wollte mich weiterbilden und beruflich vorankommen. Hätte es das perfekte Jobangebot für mich gegeben, hätte ich es angenommen, statt zu gründen. Aber so habe ich mir meinen für mich idealen Job selbst geschaffen. Im Zuge des Projekts habe ich auch einen Businessplan geschrieben, der dann auch geprüft wurde. Der positive Bescheid zu meinem Plan hat mir das Zutrauen gegeben, dass mein Geschäftsmodell funktionieren kann. Ich habe mich auch für die Meistergründungsprämie beworben, und auch die Bestätigung dieses Antrags hat mir Mut gemacht. Seit über vier Jahren bin ich jetzt dabei und habe auch schon eine Auszubildende anstellen können.

Da möchte ich zwei Aspekte hervorheben. Zum einen: Ich habe das hier allein geschafft. Ich habe den Betrieb aus eigener Kraft aufgebaut – natürlich mit der Unterstützung meiner Familie und durch externe Beratungen. Aber letztlich habe ich alles, was dazugehört, selbst erarbeitet. Zum anderen bin ich stolz, wenn Kundinnen und Kunden mir ein positives Feedback geben. Wenn sie zufrieden sind und ich die Freude auf ihren Gesichtern über ihr ganz eigenes Möbelstück sehe, freut mich das immer sehr.

Achtet immer auf ein gutes, respektvolles Miteinander. Das Zwischenmenschliche spielt immer eine Rolle. Passt auf euch selbst auf und fragt euch zwischendurch: „Fühlt sich das gut und richtig an? Bin ich zufrieden?“ Wenn ihr diese Fragen mit „Ja!“ beantworten könnt, seid ihr auf dem richtigen Platz in eurem Leben.

Claudia Brömel und Anja Fromm

Alter: 48 und 39 Jahre
Beruf bzw. Abschluss: Hörakustikermeisterinnen
Claudia Brömel ist außerdem Pädakustikerin und Hörimplantat-Akustikerin. Anja Fromm ist auch Hörimplantat-Akustikerin, Audiotherapeutin und Tinitus-Expertin. 
Unternehmen: Auris Hörakustik Brömel & Fromm GbR
Position: Gesellschafterinnen & Geschäftsführerinnen

Webseite: Auris Hörakustik

Brömel: Ich war schon immer in meiner Jugend handwerklich aktiv. Deshalb war bei der Berufswahl ganz klar, dass ich einen handwerklichen Beruf ergreifen möchte. Ursprünglich wollte ich Augenoptikerin werden, aber in unserem Ort gab es dafür kein Angebot. Dann wurde mir die Hörakustik vorgeschlagen. Ich bin zum Probearbeiten in einen Betrieb gegangen. Dort habe ich anschließend auch meine Ausbildung begonnen.

Fromm: Ich habe zwei Schülerpraktika gemacht. Eines bei einem Anwalt und eines im Handwerk. Und zwar genau hier bei Auris. Während des Praktikums habe ich mich in das Handwerk und den Betrieb verliebt und war glücklich, als ich hier auch meine Ausbildung starten konnte. 

Brömel: Unser ehemaliger Chef hier bei Auris. Ich habe ihm viel zu verdanken. Mit 20 Jahren bin ich allein nach Lübeck gekommen und er hat mich sehr herzlich und familiär aufgenommen. Er hat mir vorgelebt, wie ein guter Chef agiert. Er hat uns sehr gut gefördert und uns entsprechend unseren Stärken eingesetzt. Schließlich hat er uns sogar seinen Betrieb anvertraut in dem Wissen, dass wir den familiären Umgang untereinander weiter leben werden.

Fromm: Meine Mutter ist auch immer an unserer Seite. Sie ist für uns Austauschpartnerin und Stütze. Zudem unterstützt sie uns mit ihrem Wissen als Steuerberaterin. Generell war die Familie eine wichtige Stütze, als ich mich selbstständig gemacht habe.

Unser ehemaliger Chef wollte, dass Auris ein familiärer Betrieb bleibt. Er wünschte sich, dass der Betrieb in seinem Sinne weitergeführt wird und hat das auch schon frühzeitig vorbereitet. Er hat uns bereits ein paar Jahre vor der Übergabe eingearbeitet. Er übergab uns Schritt für Schritt Aufgaben. Eigentlich haben wir eine Ausbildung zur Geschäftsleitung durchlaufen, anfangs sogar, ohne dass er uns das offen gesagt hätte. Wir haben uns immer intensiv eingebracht und als er uns fragte, waren wir sehr daran interessiert, den Betrieb zu übernehmen. Wir mussten nicht alles neu aufbauen, sondern hatten eine gute Grundlage. Wir wollten die Übernahme gemeinsam angehen, da wir uns sehr gut ergänzen und einander voll und ganz vertrauen.

Auf unser Team! Wir haben ein gutes Verhältnis zueinander und sind sehr familiär im Umgang miteinander. Wir machen zusammen Mittagspause, feiern in unserer Freizeit gemeinsam und sind einfach füreinander da. Wir sprechen auch über private Probleme miteinander und der Zusammenhalt im Team ist groß. Die Zufriedenheit in unserem Team ist hoch und alle kommen gern zur Arbeit.

Brömel: Ich würde meinem jüngeren Ich sagen, dass ich ruhig etwas selbstbewusster sein darf. Du kannst alles schaffen!

Fromm: Hab Mut! Man darf sein Ziel nicht aus den Augen verlieren und sollte nicht vorschnell das Handtuch werfen. Denn es lohnt sich, auch wenn nicht immer alles rosig ist.

Porträt Claudia Brömel und Anja Fromm

Claudia Brömel und Anja Fromm
Foto: HWK Lübeck

Simone Speck

Alter: 58 Jahre
Beruf bzw. Abschluss: Malermeisterin  & Betriebswirtin im Handwerk
Unternehmen: Malermeisterin Simone Speck
Position: Geschäftsführerin und Inhaberin

Webseite:  Malermeisterin Simone Speck – Gemeinsam gestalten wir Ihr Leben neu!

Simone Speck
Foto: HWK Lübeck

Ich wollte schon immer Handwerkerin werden. Ursprünglich wollte ich Möbeltischlerin werden, aber da habe ich keinen Ausbildungsplatz bekommen. Da meine Eltern einen Malerbetrieb hatten, kannte ich das Gewerk bereits und habe mir dann dort einen Ausbildungsplatz gesucht. Nach der Ausbildung bin ich für eine Weile nach Süddeutschland gegangen, um zu sehen, wie die Arbeit in anderen Teilen Deutschlands gemacht wird. Es ist spannend, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Das kann ich nur empfehlen. Ich mag es, im Handwerk zu arbeiten, weil ich engen Kontakt zu Menschen habe, gestalterisch aktiv sein kann und sehe, was ich geschaffen habe. Das Lob des Kunden am Ende eines Auftrags ist für mich die größte Auszeichnung.

Das war meine Oma. Sie war eine unglaublich starke Frau und hat mich nachhaltig geprägt. Sie musste sich mit drei kleinen Kindern an einem neuen Ort ein neues Leben aufbauen und hat das alles allein gemeistert. Sie hat hart gearbeitet und sich und ihren Kindern ein gutes Leben ermöglicht. 

Der Wunsch nach einem eigenen Betrieb kam bei mir recht schnell auf. Ich liebe es, neue Herausforderungen anzunehmen und neue Materialien und Techniken auszuprobieren. Und das geht am besten, wenn man selbst die Verantwortung - und auch das Risiko - trägt. 2009 habe ich dann den Schritt gewagt. Zuvor habe ich den Lehrgang zur geprüften Betriebswirtin (HwO) absolviert, der mir sehr viel unternehmerisches Wissen nahegebracht hat. Ich habe zunächst als Einzelperson angefangen und hatte nach einem Jahr schon zwei Gesellen angestellt. So ist der Betrieb nach und nach gesund gewachsen. Ausgebildet habe ich schon früh, weil es mir ein großes Anliegen ist, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ins Handwerk zu kommen.

Auf das, was ich hier gemeinsam mit meinem Team geschaffen habe.  Wir haben bereits einige junge Menschen durch ihre Ausbildung begleitet und haben uns als Betrieb einen guten Ruf erarbeitet. 

Wenn ihr den Wunsch habt, euch selbstständig zu machen, dann tut es! Verfolgt euren Weg und lasst euch nicht beeinflussen. Behaltet euer Ziel im Auge. Es ist auch wichtig, sich im Ehrenamt zu engagieren. So knüpft ihr zahlreiche Kontakte und könnt einen wichtigen Erfahrungsaustausch starten. Der Blick über die eigenen „Gewerkgrenzen" hinaus ist sehr wertvoll.

Ausstellung: Meine Zukunft: Chefin im Handwerk

Wir freuen uns, Teil der Roadshow "Meine Zukunft: Chefin im Handwerk" zu sein. Vom 06. Juni bis 03. Juli 2025 kann die Ausstellung bei uns im Haus bestaunt werden. 

Die Roadshow ist eine interaktive Ausstellung in Bild und Ton, die sechs Handwerks-Chefinnen aus unterschiedlichen Gewerken präsentiert. Sie gewährt Einblicke in die Arbeit der Frauen, zeigt die Begeisterung und Freude für das Handwerk, aber auch die Herausforderungen und Schwierigkeiten. Neben dem Fokus auf den Frauen sollen die wichtigsten Aspekte und Informationen rund um die Vielseitigkeit des Karrierewegs im Handwerk sichtbar gemacht werden – vor allem in Bezug auf Unternehmensgründung und -übernahme. Gefördert wird die Roadshow vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dient als Motivations- und Inspirationshilfe. Ziel der Ausstellung „Meine Zukunft: Chefin im Handwerk“ ist es, Frauen zu ermutigen, eine Führungsposition im Handwerk anzustreben und ihren eigenen Weg zu gehen.

Plakat: Ausstellung Roadshow

Plakat: Ausstellung Roadshow

Plakat: Ausstellung Roadshow

Plakat: Ausstellung Roadshow

Mut zeigen – Vorbild werden

Sie möchten zeigen, was Sie können? Sie haben Lust, anderen Frauen Mut zu machen, anzupacken und Entscheidungen zu treffen? Dann werden Sie Vorbild!

Am 04. Juli rufen wir dazu auf, das eigene Können und sich als Frau im Handwerk zu zeigen und sich gemeinsam zu solidarisieren. Poste einfach an dem Tag ein Bild oder ein kurzes Video von dir auf Instagram, nutze den Hashtag #frauenimhandwerk und markiere uns @hwkluebeck. 
Wir teilen die Posts dann in unserer Story! 

Einige Voraussetzungen sollten erfüllt sein: 

  • Sie sind eine Person des weiblichen Geschlechts*!
  • Sie leiten bzw. besitzen eine Firma im Kammerbezirk der Handwerkskammer Lübeck. Sie sind in einer Führungsposition.
  • Sie haben einen Ausbildungsberuf in einem der 130 Gewerke gemacht.

Bei Fragen melden Sie sich gerne bei uns. 

Melden Sie sich gern bei uns!

Förderungs- und Weiterbildungsangebote

Foto: DragonImages/stock.adobe.com

Sie wollen sich weiterbilden und brauchen finanzielle Unterstützung? Dann schauen Sie bei uns vorbei: 

Foto: Christian Wese - www.fotostudio-wese.de

Sie sind bereits Gesellin und wollen den nächsten Schritt Richtung Meisterbrief wagen? Hier finden Sie alle Informationen: 

Foto: Ndabcreativity/stock.adobe.com

Sie möchten sich selbstständig machen und wissen noch nicht wie? Über den Link bekommen Sie zahlreiche Informationen: 

Vernetzung untereinander

UnternehmerFrauen im Handwerk

Das sind WIR: Frauen im Handwerk, selbstständige Unternehmerinnen im Handwerk oder handwerksnahen Unternehmen.

Wir setzen uns für dich ein und vereinen die Leidenschaft und das Engagement von Frauen aus allen Gewerken des Handwerks und unterschiedlichen Altersgruppen. Seit über vier Jahrzehnten sind wir die treibende Kraft hinter der Interessenvertretung weiblicher Talente in der Handwerksbranche mit Sitz im Herzen Berlins und mit einem weitreichenden Netz von Landesverbänden und über 100 Arbeitskreisen.

Unser Arbeitskreis Lübeck trifft sich einmal im Monat, mittwochs 19:00 im Herzen von Lübeck in den wunderschönen Räumen der Handwerkskammer. Unser Veranstaltungskalender verspricht außer kompetenten Schulungen und Vorträgen vor allem eine feste Gelegenheit zum Netzwerken und Austausch von relevanten Themen.

Spricht es dich an, dann sprich uns an!

Weitere Informationen

Kontakt zum Arbeitskreis

Christina Meier 1. Vorsitzende Mobil 015127533041 tini.meier@me.de

Veranstaltungsort

Handwerkskammer Lübeck
Breite Straße 10/12
23552 Lübeck

Vorstand des Arbeitskreises Lübeck der UnternehmerFrauen im Handwerk (v.l.): Antje Urban, Angela Braun, Christina Meier, Susanne Graap und Anja Schenk
Foto: UnternehmerFrauen im Handwerk

Gruppenbild des Arbeiteskreises Lübeck der UnternehmerFrauen im Handwerk
Foto: UnternehmerFrauen im Handwerk

Termine und Veranstaltungen